Burg-Grundriss-Teil 1830

Zu jeder Burg gehört eine möglichst eigenständige, von der Außenwelt unabhängige Wasserversorgung. Im Belagerungsfall ist eine unabhängige Versorgung mit dem Grundlebensmittel Wasser überlebenswichtig. Die Anlegung eines Brunnenschachtes im Schieferfelsen war die Aufgabe erfahrener Bergleute.



Zur Burg gehört von Anfang an eine besondere Brunnenanlage, die mit Errichtung der Trierer Landesburg um 1280 angelegt wurde. Erfahrene Bergleute und Spezialisten, die vielerorts beim Bau von exponierten Höhenburgen tätig waren, haben mit Schlegel und Eisen einen kreisrunden, senkrechten Brunnenschacht in den Schieferfelsen getrieben und bis auf 35 m Tiefe abgeteuft. Grundwasser des klüftigen Schiefers sammelt sich seither im Brunnenschacht. Als montanhistorisches Dokument sind an der Wand des Brunnenschachtes die mittelalterlichen Arbeitsspuren erhalten.

Im Jahr 1345 – so berichtet die Rechnung der erzbischöflichen Amtsverwaltung – wurde für einen neuen Eimer am Burgbrunnen 5 Schilling, für den Schmied, der ihn zurechtsägte 2½ Mark, für die eiserne Achse am Brunnenrad 2 Schilling, für das Leeren und Säubern des Brunnens 4 Mark aus der erzbischöflichen Amtskasse aufgewendet.

Jahrhundertelang dient der Brunnen der Versorgung der Burgbewohner. 1944 kommt dem Brunnenschacht eine andere, neue Aufgabe zu. Mit dem Bau des Luftschutzbunkers im Schieferfelsen der Burg 1944 wird die Stollenanlage an den mittelalterlichen Versorgungsschacht angebunden und versorgt im Inferno des Krieges die Schutzsuchenden mit Atemluft. Heute ist der Brunnen Wetterschacht des »Deutschen Schieferbergwerkes«.